Anständig essen

Das geteilte Vieh

Die Hipster-Serie Portlandia karikatiert einen Restaurantbesuch und führt diesen ad absurdum. Die beiden Protagonisten treiben mit ihren vielen Fragen nach der Herkunft des Huhnes die Bedienung fast an den Rand der Verzweilfung, obwohl diese den beiden sogar einen Lebenslauf mit Foto des Hühnchens anbieten kann.

In den guten alten Zeiten, wusste man genau woher der Braten kam. Es gab nur einmal die Woche Fleisch und alle Teile des Tieres wurden verarbeitet und verzehrt. An diese Tradition knüpft die Schweizer Internet-Plattform kuhteilen.ch an. Sie bündelt die Bestellungen und wenn alle Teile eines Tiers verkauft sind, wird es zur Schlachtbank geschickt. In Deutschland bietet die Plattform beef.mu bald das Fleisch-Sharing an.

Diese Entwicklung zeigt, dass es einen Bedarf nach artgerechten Bio-Fleisch mit Herkunfts-Zeritifkat gibt. Das Vertrauen in die regulären Fleisch-Lieferanten ist nach zahlreichen Skandalen wie z.B. der Pferdefleisch-Lasagne erschüttert.

Dies mag auch daran liegen, dass es kaum noch Handwerksbetriebe gibt. In Berlin wurden im Jahr 2014 nur 6 Metzgergesellen ausgebildet. Insgesamt gibt es in der Hauptstadt nur noch 60 Betriebe von denen bald 10 altersbedingt schließen. Die Neueröffnung der Berliner Metzgerei "Kumpel & Keule" in der Markthalle Neun zeigt einen Gegentrend auf. Die gläserne Manufaktur setzt auf Transparenz und Handwerk. Die zu verarbeitende Waren kommen von Bauernhöfen aus dem Umland und die Kunden können den Metzgern durch Fenster bei der Arbeit zusehen.

Video: YouTube Portlandia | Bild: instagram.com/tkiryanova

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