Cry me a river

Cry me a river

Kraft der traurigen Musik

Warum hören wir Menschen traurige Musik?
Viele der beliebtesten Melodien unserer Zeit sind melancholisch oder auch düster, unabhängig vom Genre oder der Entstehungszeit.  Dieses Phänomen ist nicht nur auf die Musik beschränkt, sondern man diese Vorliebe kann auch in der Literatur oder im Film gefunden werden. 
Was gefällt uns Menschen so gut daran?
"Ein zentraler Mechanismus, der in mehreren neueren Studien hervorgehoben wurde, sind Gefühle, die die Hörer_innen tief bewegen oder berühren", sagt Jonna Vuoskoski, eine Professorin der Musikwissenschaften an der Universität Oslo in Norwegen. Einige von Vuoskoskis Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die ein hohes Maß an Empathie aufweisen, am meisten von trauriger Musik oder Filmen bewegt werden. Diese entstehenden Gefühle werden aber nicht als störend, sondern als sehr angenehm empfunden. 

Eine andere Erklärung ist, dass die Erfahrung von etwas Traurigem den Kummer einer Person mindern kann. Eine Studie der University of South Florida aus dem Jahr 2019 untersuchte den Musikgeschmack von Menschen, bei denen eine schwere depressive Störung diagnostiziert wurde. "Die starke Anziehungskraft von trauriger Musik auf Menschen mit Depressionen könnte eher mit ihrer beruhigenden Wirkung zusammenhängen als mit dem Wunsch, traurige Gefühle zu verstärken oder aufrechtzuerhalten", schrieben sie.
Traurige Musik scheint den Menschen ein Stück weit mehr Erleichterung und Freude zu geben, als man denken könnte. Sie kann die Dauer der Trauer verkürzen und vielleicht sogar die emotionale Bindung zu anderen Menschen intensivieren. In diesem Sinne: Turn up the music!

 

Bild: Gabriele Diwald, whoislimos via unsplash

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